Montag, September 11, 2006

Lebensweisen

Ich trage meine Haut
hell erstrahlt und doch ergraut
von vielen narben übersäht
und durch viele freunde zugenäht

doch brechen sie immerwieder auf
und ich schau zu ihnen hinauf
den altvorderen wie sie lebten
und wie sie starben

man darf im leben nicht verzagen
sondern wie sie strebten
so muss mann weitermachen
und jeden tag auf's neue aufwachen


schau dir den spiegel an
er hängt an deiner wand? nein an dir!
du bist es im spiegel dieses tier!
von vielen trieben
auch manchen siegen
gestärkt und auch geschwächt gehst du's an
dein lebenswerk fortzuführn auf deine weis'
nur die zeit bannt dich auf deiner haut in eis


du leidest und du liebst es
du stirbst und lebst dadurch
du siehst niemals deine furcht
denn sie liegt in dir
du tier!

leg die fesseln und die ketten ab
sonst landest du schnell im grab
in den armen einer lüge
sie trägt auch deine züge

sie ist das, was du nicht willst
hast niemand der dir hilft?


dann grabe tiefer,
steh wie eine kiefer
triff auf deine lebensweise
und beginne deine Reise

in dein ich und jede ecke
in das haus deiner schnecke.
scheu nicht zu sehn
und fang endlich an zu gehn


sonst verlierst du dich nur selbst
und bist es, der statt der and'ren fällt

geh in deine spiegelwelt
geh in dein scherbengebild

© by Tobias Maes